Luisa Neubauer, geboren 1996 in Hamburg, ist eine der Mitorganisator:innen von Fridays for Future und in den Medien die prominenteste Vertreterin der deutschen Bewegung. 2018 lernte sie bei der UN-Klimakonferenz die schwedische Schülerin Greta Thunberg kennen und startete zusammen mit anderen Aktivist:innen die Bewegung in Deutschland. Seitdem traf Luisa Neubauer diverse Staats- und Regie-rungschefs, und nahm an der Weltklimakonferenz in Madrid und dem Weltwirt-schaftsforum in Davos teil.
Wenn wir ehrlich sind, haben wir den Kampf längst verloren: Wir werden den Klimawandel nicht mehr aufhalten und mit drastischen Umbrüchen leben müssen. Gert Scobel diskutiert mit Gästen.
Hitze, Dürre, Stürme und Fluten – das Wetter scheint weltweit wild geworden zu sein. Was sind die Ursachen? Nur wissenschaftliche Fakten geben das Rüstzeug für ein verantwortungsvolles Handeln in der Zukunft.
08.04.2022
Am 10. April werden in der gesamten Schweiz von Lokalgruppen des Strike for Future organisierte Klimaversammlungen stattfinden. Mit diesen Gruppen und Versammlungen legt die Bewegung den Grundstein für ein tieferes Demokratieverständnis und bringt die Politik aus den Parlamentsgebäuden zu den Menschen in den Alltag zurück.
Die Schweiz - eine wahre Demokratie?
Das (fehlende) Handeln unserer politischen Instanzen in Bezug auf die Klimakrise verdeutlicht, in wessen Händen das Schicksal unserer Gesellschaft eigentlich liegt: In denen der Giganten auf dem Finanzplatz, der multinationalen Konzernen und der Öl- und der Autolobby. “Das wirft die Frage nach der Demokratie auf - Wie demokratisch ist die Schweiz wirklich?”, fragt sich Claudio Bernhard aus Fideris GR. Zu intransparenten Lobbygeldern, die auf eine Höhe von 168 und 830 Millionen Franken alle 4 Jahre geschätzt werden (1), kommt der Fakt, dass nur ca. 65% der Schweizer Bevölkerung stimmberechtigt ist (2), unser Parlament aufgrund von Chancenungleichheit nicht wirklich repräsentativ ist und das Ständemehr ein Volksmehr aufheben kann.
Politik passiert überall
Um unsere Gesellschaft in eine soziale und nachhaltigere zu wandeln, brauchen wir dringend eine deliberative Basisdemokratie. Die Politik darf kein abstraktes Konstrukt mehr sein, dass sich in den Parlamentsgebäuden in Bern versteckt - sie muss den Menschen zurück in den Alltag gebracht werden. Aus diesem Grund rufen wir dazu auf, an Klimaversammlungen teilzunehmen und in einer der bereits etwa 160 Lokalgruppen aktiv zu werden - sie bieten Platz für Diskussionen, Austausch von Visionen aber auch konkrete Ideen und Projekte auf einer lokalen Ebene.
Streik- und Aktionstag am 21. Mai
In den Lokalgruppen können auch Forderungen ausgearbeitet werden, denen wir dann am 21.5. gemeinsam auf den Strassen Gehör verschaffen werden. An diesem Tag werden in der ganzen Schweiz Streiks, Demonstrationen und andere Aktionen stattfinden, vereint durch den kollektiven Wunsch nach einer sozialen und ökologischen Gesellschaft.
Weniger Arbeit, weniger Konsum und so den Planeten retten: Das haben Demonstrierende in über 25 Orten propagiert.
Das Motto des nationalen Aktionstags von «Strike for Future» lautete «Holen wir uns unsere Zeit zurück». Die aktuelle Art der Arbeit stelle einen Raubbau an Mensch und Natur dar. In Ansprachen wurde die Sinnhaftigkeit der Arbeit vor dem Hintergrund der klimazerstörenden Überproduktion hinterfragt.
Eine reduzierte Arbeitszeit würde nach Ansicht der Demonstrierenden nicht nur dem Klima helfen, sondern auch feministischen Anliegen entgegenkommen, sowie den Arbeitnehmenden generell. Mit mehr Freizeit sei die heute meist von Frauen geleistete Pflegearbeit leichter zu bewältigen, lautet ein Argument. Die Menschen hätten bei weniger Arbeit wieder «mehr Zeit fürs Miteinander, mehr Zeit für den Planeten», wie in Zürich auf einem Transparent stand.
Die Gewerkschaft Unia teilte mit, eine Arbeitszeitreduktion dränge sich für gesunde Menschen und eine intakte Umwelt auf. Die Produktivitätsgewinne müssten auch bei den Beschäftigten ankommen. Nach Unia-Angaben hat die Schweiz mit 42 Stunden pro Woche die längste Arbeitszeit in Europa. Weniger arbeiten schone die Umwelt, denn Menschen mit mehr Zeit könnten ressourcenschonender leben.
Demonstrationen in mehreren Städten
In der Zürcher Innenstadt nahmen rund tausend Personen an dem friedlichen Anlass teil. Unter anderem mit einer Velodemonstration und einer Kundgebung auf dem Münsterhof machten die Teilnehmenden auf ihr Anliegen aufmerksam. In Bern versammelten sich am Nachmittag gegen 500 Personen auf dem Bundesplatz. Dem kalten, windigen Wetter trotzten sie mit Sprechgesängen wie «Power to the people».