Wenn wir ehrlich sind, haben wir den Kampf längst verloren: Wir werden den Klimawandel nicht mehr aufhalten und mit drastischen Umbrüchen leben müssen. Gert Scobel diskutiert mit Gästen.
Sir David Attenborough gestaltet seine BBC Doku als mitreißenden Weckruf. Mit zahlreichen Wissenschaft-lern belegt er die Fakten rund um die Folgen des Klimawandels und was dagegen unternommen werden kann.
Hitze, Dürre, Stürme und Fluten – das Wetter scheint weltweit wild geworden zu sein. Was sind die Ursachen? Nur wissenschaftliche Fakten geben das Rüstzeug für ein verantwortungsvolles Handeln in der Zukunft.
21.12.2021
Die Umweltallianz begrüsst, dass der Bund in den neu aufgelegten Energieperspektiven 2050+ erstmals überhaupt ein Klimaszenario «Netto Null» modelliert hat. Aus Sicht der Umweltverbände müssen die angestrebten Treibhausgasreduktionen jedoch viel schneller erreicht werden, als es die Szenarien vorsehen. Die grössten Potenziale zur Eindämmung der Klimakrise liegen bei der Reduktion des Energieverbrauchs und dem Ausbau der Photovoltaik. Dieser Ausbau soll im Einklang mit dem Schutz der Biodiversität erfolgen.
Mit dem heute publizierten technischen Bericht liefert das Bundesamt für Energie das Abschlussdokument zu den Energieperspektiven 2050+. Erstmals bilden Szenarien die Zielsetzungen der Energie- und der Klimapolitik gemeinsam ab. Gleichzeitig zeigen die Perspektiven auf, dass der Umbau der Schweizer Energieversorgung und das Erreichen des gesteckten Netto-Null-Ziels für Treibhausgasemissionen technisch möglich und auch finanzierbar ist. Das ist wichtig und wird von den Mitgliedorganisationen der Umweltallianz – den grossen Umweltverbänden Greenpeace Schweiz, Pro Natura, VCS, WWF Schweiz und ihren Partnerorganisationen Alpen-Initiative, BirdLife Schweiz und der SES – begrüsst. Aus ihrer Sicht muss die Transformation im Energiesektor jedoch doppelt so rasch erfolgen. Gefragt sind Lösungen, welche die Klimakrise entschärfen, sowie eine intelligente räumliche Planung, die neben der Energieversorgung auch den Erhalt der Biodiversität langfristig sichert.
Netto Null kommt zu spät
Die Energieperspektiven sind auf eine späte Punktlandung mit Netto-Null-Emission im Jahr 2050 optimiert worden. Die daraus resultierenden kumulierten CO2-Emissionen bis 2050 sind jedoch viel zu hoch angesichts des CO2-Budgets, das verbleibt, damit die weltweite Erwärmung 1.5 Grad nicht übersteigt. Auch sind der Flugverkehr, der Import von grauen Emissionen oder die Hebel der Schweiz, um den internationalen CO2-Ausstoss zu senken, in den Szenarien nicht berücksichtigt. Selbst 2050 sollen weiterhin 12 Millionen Tonnen Treibhausgase produziert werden, die dann aufwändig aufgefangen werden müssen. «Was wir jetzt brauchen, ist ein Politikplan für den Energiesektor, der sich an den Grössenordnungen der Energieperspektiven orientiert, diese aber bereits 2035 herbeiführt», fordert Patrick Hofstetter, Klimaexperte beim WWF Schweiz.
Tempo bei Effizienz und Solarausbau erhöhen
«Die Energieperspektiven 2050+ zeigen, dass es geht», so der Kommentar von Felix Nipkow, Leiter Fachbereich erneuerbare Energien bei der SES. «Damit die Schweiz die Pariser Klimaziele erreicht und gleichzeitig eine sichere Stromversorgung aufrechterhält, müssen wir uns aber viel schneller von den fossilen Energien verabschieden.» Für die Umsetzung des Netto-Null-Ziels gilt es, sämtliche Energieeffizienzpotentiale intelligent zu nutzen und die erneuerbare Stromproduktion bis 2035 in der Grössenordnung von rund 40 Terawattstunden auszubauen. Die hohen Potentiale, die Akzeptanz sowie die Verträglichkeit mit dem Erhalt der Biodiversität sprechen dafür, dass die Solarenergie den grössten Teil dieses Ausbaus leisten kann und muss.
An diesen Leitlinien müssen die Parlamentarier:innen sich bei ihren Entscheiden zu den zentralen, 2022 anstehenden Gesetzesvorlagen wie dem Mantelerlass für eine sichere Stromversorgung mit erneuerbaren Energien, der Gletscherinitiative und der Teilrevision des CO2-Gesetzes orientieren.
Weitere Informationen
Patrick Hofstetter*, Fachgruppenleiter Klima und Energie, WWF Schweiz,
Tel. 076 305 67 37
Felix Nipkow*, Leiter Fachbereich erneuerbare Energie, Schweizerische Energie-Stiftung SES, Tel. 077 413 24 31
* Beide haben die Umweltallianz in der Begleitgruppe zu den Energieperspek-tiven 2050+ vertreten.
Die Umweltallianz ist ein loser Zusammenschluss der vier grossen Umweltorganisationen Greenpeace, Pro Natura, VCS und WWF. Sie hat zum Ziel, die Interessen des Natur-, und Umweltschutzes auf der politischen Ebene zu stärken.
Erreicht werden soll dies durch eine optimale Koordination der politischen Aktivitäten der einzelnen Partner. So führen die Allianzpartner gemeinsame Aktionen und Projekte durch und tragen Projekte einzelner Organisationen mit.
Mit der Schweizerischen Energie-Stiftung, BirdLife und der Alpen-Initiative Schweiz besteht eine Kooperation.